Aus der Ausgabe 13

In den meisten Ställen herrscht beim Thema Fütterung Ratlosigkeit – echte Stallmeister, die direkt erkennen, was ein Pferd braucht und es individuell über die Nahrung unterstützen, gibt es heute kaum noch. Und die Anforderungen an unseren Freizeitpartner sind andere als an das Arbeitspferd vor 100 Jahren. Welche Systeme gibt es welche Fütterung macht nach aktuellstem Wissenstand Sinn?

System Pferd? Das ist das Thema dieser Ausgabe der Feinen Hilfen. Dazu fallen uns natürlich spontan verschiedene Reitweisen und Trainingsansätze ein und die Rückbesinnung auf die Werte der klassischen Reitkunst. Doch auch in der Pferdefutterküche sorgt ein Umbruch des bisher gängigen Fütterungssystems für Aufruhr.

Während Reiter immer häufiger dem Sport den Rücken kehren und sich auf die klassische Reiterei und auf das Wissen der alten Meister zurückbesinnen, findet, zumeist noch unbemerkt, eine kleine Fütterungsrevolution statt, die eigentlich auf denselben Zug aufspringt. „Die Fütterung von reichlich Heu, im Sommer Gras und dazu leistungsangepasst Hafer hat sich schon vor 100 Jahren bewährt. In dieser Zeit, waren Pferde noch überlebenswichtige Fortbewegungs- und Arbeitsmittel für den Menschen.“ erklärt Dr. Christina Fritz. Sie ist Biologin, promovierte in Tierphysiologie und Neurobiologie (Pferde gesund füttern, Cadmos Verlag) und fordert eine Rückbesinnung auf eine naturnahe Fütterung. Auch Dr. Tanja Romanazzi (Tierheilpraktikerin und Bloggerin www.offenstallkonzepte) hält das für sinnvoll. Sie meint: „ Die Fütterung sollte aus Heu, Ästen und Blättern und bei Bedarf Hafer und einem natürlichen Mineralfutter bestehen.“ Aber warum gibt es heute all die Müslis, Öle, Pellets und Co? Was fütterten die Menschen vor dem zwanzigsten Jahrhundert und was entspricht eigentlich wirklich dem Verdauungssystem von Pferden?

Das Verdauungssystem von Pferden hat sich seit 6000 Jahren nicht verändert

Grundsätzlich ist das Pferd ursprünglich ein Wildtier, das sich den Gegebenheiten seiner Umgebung ernährungsphysiologisch perfekt angepasst hat. Fütterungssysteme für Pferde basieren immer auf Annahmen, die die Natur des Pferdes betreffend. Interessant dabei ist, dass sich in den vergangenen 6000 Jahren nichts am Verdauungssystem von Pferden verändert hat, Fütterungssyteme jedoch kommen und gehen. Im Laufe der Jahrhunderte waren sie meist regionalen, saisonalen und logistischen Bedingungen unterworfen und zielten immer auf eine ausreichende Energieversorgung ab.

Helmut Meyer und Manfred Coenen beschreiben in ihrem Buchklassiker „Pferdefütterung*“ sehr schön die Entwicklung der Nahrungsaufnahme des Pferdes in freier Natur und in Obhut des Menschen vom vor rund 60 Millionen Jahren lebenden, Laub, Früchte und Samen fressenden Eohippus zum durch Klima- und Umgebungsänderungen entstandenen einhufigen Fluchttier Equus, das auch harte Gräser mit seinen nun breiteren und größeren Backenzähnen zermahlen kann und dessen Verdauungstrakt unterschiedliche Futtermittel aus Wald und Steppe verdaut.

Die ersten Hauspferde, die vermutlich im vierten bis dritten Jahrhundert vor Christus domestiziert wurden, versorgte der Mensch weiterhin mit den in der Natur vorhandenen Ressourcen. So fraßen die Tiere im jahreszeitlichen Rhythmus, was die Natur an Nahrung bot. Dieses System könnte man als „System Pferdefütterung 1.0 bezeichnen. Es wurde abgelöst von der Version 2.0, die durch die im zweiten Jahrhundert vor Christus größer werdenden Ansprüche an das Pferd als Trag-, Reit- und Wagentier aufkam: Ziel war eine bessere Energieversorgung – die Getreidefütterung fand ihren Ursprung. Neben Gras, Heu, Stroh und Luzerne fütterten die Menschen im Vorderen Orient und im Mittelmeerraum nach und nach nun auch Gerste, Weizen, Wicken, Erbsen und Kichererbsen.

Lange hielt sich die natürliche, den Jahreszeiten angepasste Fütterung

Erst bei den Römern findet man Quellen, die Hafer erwähnen. Das Mittelalter sorgt mit schweren Rüstungen für Reitergewichte bis zu 170 Kilogramm, die ein Pferd tragen muss. Außerdem beginnt hier der Einsatz von Pferden im Ackerbau. Trag- und Zugleistung konnte ein Pferd nur mit ausreichender Energieversorgung zum Beispiel über Hafer, eingeweichte Gerste und Roggen, Hirse, Dinkel, Weizen und Leinkuchen erbringen. Das verabreichte Raufutter bestand aus Heu, Gerstenstroh, Klee, Wicken und Schilf. Interessant ist, dass die Menschen damals besonderen Wert auf die Fütterungstechnik legten. So wurden Arbeitspferde beginnend um vier Uhr morgens vier Mal im Laufe des Tages gefüttert, manchmal auch noch um Mitternacht. Das deckt sich mit heutigen Erkenntnissen: Ein Pferd sollte nie länger als vier Stunden ohne Futterzufuhr gehalten werden, da sich sonst Magengeschwüre bilden können.

Auch die alten Meister des Barocks hatten ihre eigenen Fütterungspraktiken. „Die Menge des Futters muss mit dem Geist, dem Temperament und der Arbeit des Pferdes im Verhältnis stehen. Heu, Stroh und Hafer sind diejenigen Nahrungsmittel, derer man sich gewöhnlich zur Fütterung der Pferde bedient.“ schrieb Francois Robichon de la Guérinière im 17. Jahrhundert in seinem Buch „École de cavalerie“. Er erwähnt auch Pferdebohnen, Gerste, Kleie und die Grasfütterung, beschränkte die Heufütterung aber auf sechs bis sieben Pfund pro Tag. Dazu fütterte er ein Bund Stroh von acht bis neun Pfund.

Wissenschaftliche Studien entstanden erst ab dem 20. Jahrhundert

Wissenschaftliche Studien zum Thema Pferdefütterung wurden erst Anfang des 20. Jahrhundert durchgeführt. In dieser Zeit gab es wieder eine Veränderung der Aufgabenstellung an das Pferd: Zunehmend wird es neben Landwirtschaft und Kavallerie auch unter Tage sowie im Personentransport eingesetzt und zieht Kutschen und später Straßenbahnen. Da Kriege, Tagebau und Städte neue Ansprüche an die Fütterung stellten, kamen nun Trockenfuttermittel und konzentrierte Futtermischungen wie z.B. Futterbrote, die zum Beispiel aus Hafer- und Gerstenschrot, Leinsamen und Erbsen bestanden und am Sattel mitgeführt werden konnten, zum Einsatz.

In den 30er Jahren beginnen überwiegend Militärveterinäre Stoffwechselstörungen und den Futterbedarf des Pferdes systematisch zu untersuchen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die für die Kavallerie entwickelten Pferdemischfutter aus praktischen Gründen weiter entwickelt zu pelletiertem Mischfutter.

Fast schon ausgemustert, begann der Siegeszug der Sportpferde

Denn wieder änderten sich die Ansprüche an das Pferd als Begleiter des Menschen. Nach dem Krieg technisierte man zusehends auch die Landwirtschaft. Pferde wurden hier nach und nach überflüssig und auch die Armeen setzen nun verstärkt auf Technik. Nur im Sport macht der Einsatz von Pferden plötzlich noch Sinn. Und was zunächst aussieht wie das „Aus“ für die Vierbeiner, entwickelt sich ab den 1970er Jahren sprunghaft zu einem Geschäft: Das Pferd wird zum Freizeit- und Sportpartner von immer mehr Menschen.

Anfang des 21. Jahrhunderts ist das Pferd ein starker Wirtschaftsfaktor. Da liegt es nahe, dass sich in dieser Zeit auch die Pferdefütterung weiterentwickelt. Viele Firmen bieten heute Futter für jede Lebenslage an: Ob Spanier, Ekzemer oder Rennpferd – für jede Sportart, jedes Krankheitsbild und jede Rasse kann der Pferdebesitzer ein speziell auf die Bedürfnisse des Tieres abgestimmtes Müsli oder spezielle Pellets kaufen. Meldet man sich zu einem Fütterungsseminar an oder macht eine Ausbildung zum Pferdewirt, geht es auch in Zeiten der immer größer werdenden Anhängerschaft von Freizeitreiterei und Offenstallhaltung immer noch um Rationsberechnung für die Fütterung von Hochleistungs-Sportpferden. Ist das zeitgemäß und praxisnah? Wir füttern heute energiereicher als je zuvor und haben Pferde, die sich weniger bewegen als ihre Artgenossen in den vergangenen Jahrhunderten. Wie viele Pferde werden heute tatsächlich so weit sportlich gefordert, dass sie nicht nur mit Heu und hin und wieder etwas Hafer auskommen? Und wenn unsere Fütterung nicht mehr zeitgemäß ist, wie sieht dann ein an die heutigen Bedürfnisse angepasstes Pferdefütterungssytem aus?

Prof. Dr. Annette Zeyner von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hält es für einen Trugschluss, dass Sportpferde nicht auch einen hohen Teil ihres Energiebedarfes über Grobfuttermittel decken können. Unter Grobfutter versteht sie Grünfutter, Grünfutterkonserven (Heulage, Silage), Heu und Stroh. Sie verweist auf Untersuchungen von Prof. Dr. Ellen Kienzle (Ludwig-Maximilians-Universität München), die zeigten, dass Springpferde aus den erfolgreichsten Springställen ihren Energieerhaltungsbedarf nur aus Grobfuttermitteln decken konnten. Auch Prof. Dr. Anna Jansson (University of Agricultural Sciences, Uppsala, Schweden) fand in ihren Experimenten heraus, dass sowohl junge als auch erfahrene Trabrennpferde ohne Leistungsminderung mit Rationen gefüttert werden können, die einen sehr hohen Anteil Grobfutter in der Ration aufweisen. Rationsberechnungen auf Grundlage von Getreide oder Mischfutter (Pellets, Müsli) vorzunehmen sieht Zeyner kritisch. Diese aber als passende Ergänzung zum Grobfutter zu füttern hält sie für eine sinnvolle und hoch willkommene Ergänzung. Hier sei viel Sachverstand gefagt.

Mindestens zwölf Stunden Grobfutteraufnahme

„Verhaltensbiologisch betrachtet, sind beim Pferd mindestens zwölf Stunden Grobfutteraufnahme nötig“, erklärt Zeyner weiter. Da dies aber nicht immer möglich ist, zum Beispiel wegen Verfettungsneigung, sollten sie wenigstens soviel Grobfutter erhalten, dass sie ihren Erhaltungsbedarf an Energie allein darüber decken können. Sie plädiert nach den aktuellsten Erkenntnissen dafür, immer Analysen des Grobfutters zu machen, um einschätzen zu können, was eigentlich vom Pferd zu sich genommen wird und was man ergänzen muss.

Außerdem verweist sie auf den Tierschutz: „Da Rationen, die aus Mischfutter und Stroh bestehen, wie sie heute noch vereinzelt üblich sind, Verstopfungskoliken begünstigen, sollte es diesen Rationstypen nicht mehr geben.“ Pro 100 kg Körpermasse sollte ein Pferd maximal 1 kg Stroh fressen und zudem gut bewegt werden, um Verstopfungskoliken vorzubeugen, erklärt Prof. Dr Zeyner und differenziert: „ Stroh aus der Einstreu ist in Ordnung und außer bei chronisch hustenden Pferden sogar erwünscht. Auch aus großzügiger Stroheinstreu nimmt ein Pferd diese Menge an Stroh normalerweise nicht auf, wenn es ausreichend Heu, Heulage oder Grünfutter erhält.“

Auch Dr. Christina Fritz sieht die in vielen Ställen gefütterten Kraftfuttermengen kritisch: „Nur sehr wenige Pferde benötigen mehr als Heu und ein wenig Hafer. Der überwiegende Teil der Pferde hat schon über das Grundfutter eine höhere Energiezufuhr, als über die ‚Arbeit‘ verbraucht wird. Das gilt auch für Sportreiter im Amateurbereich.“ Sie sieht, dass allzu oft am Heu gespart wird, damit das Pferd nicht zu dick wird bei gleichzeitiger hoher Kraftfuttergabe „weil es ja ein Sportpferd ist“. Diese Fütterung sei jedoch für Verdauung und Stoffwechsel des Pferdes nicht geeignet.

Dipl.-Ing. agr. Otfried Lengwenat erklärt dazu: „Pferde, die Heu und Gras fressen, bekommen zwar einen dickeren Bauch, das liegt aber daran, dass im Verdauungstrakt dieser Tiere mehr Wasser gebunden wird. Ein 600 Kilogramm schweres Tier bindet 150 Kilogramm Flüssigkeit im Darm. Das ist positiv, weil viele Elektrolyte gespeichert werden.“ Er verweist auf Studien, in denen gerade diese Pferde auf großen Distanzen viel besser abschneiden, als Pferde, die mit Kraftfutter gefüttert werden. Der einzige Nachteil, schmunzelt Lengwenat, sei bei einer solchen Fütterung, dass man häufiger nachgurten müsse.

Er empfiehlt Pferdebesitzern auf den Body Condition Score ihres Pferdes zu achten. Dafür gibt es ein speziell ausgearbeitetes Beurteilungs-System. Zu dick ist ein Pferd danach, wenn die Rippen beim Abtasten nicht mehr zu fühlen sind. Lengwenat plädiert für ein „Zurück zur Natur“. Das bedeutet für ihn, Pferde wieder nach den natürlichen Gegebenheiten und dem Jahreszeitenwechsel zu ernähren. „In der Natur mussten die Pferde sich den Gegebenheiten anpassen. Die Geburten waren alle im Frühjahr. Dann hat die Stute mit Gras genug Nährstoffe, die für die Milchbildung wichtig sind. Deshalb ist es sinnvoll Fohlen im Frühjahr zu bekommen. So können keine Mangelsituationen aufkommen. Stehen auf der Weide Bäume, von denen das Pferd Äste oder Laub fressen kann, ist eventuell sogar das Mineralfutter überflüssig.“

Heu ad libitum hat immer noch Seltenheitswert

Als Pferdebesitzer steht man nun ziemlich aufgeschmissen da: Vielleicht findet man einen Stall, in dem Heu ad libitum angeboten wird. Das sollte nach diesen neuesten Erkenntnissen eigentlich zum Standart werden, hat aber immer noch Seltenheitswert. Doch, kann es immer noch sein, dass meinem Pferd etwas fehlt, obwohl es ausreichend Heu bekommt? Ein guter Betrieb analysiert Boden und Heu und könnte so feststellen, was eventuell zugefüttert werden muss.

Doch was, wenn Analysen nicht möglich sind, da nicht nachvollziehbar ist, wann welche Charge gefüttert wird? Ist es seriös von Futterberatern da eine Beratung durchzuführen und worauf sollte ich bei der Wahl des Futterberaters achten?

Dr. Tanja Romanazzi rät: „Man sollte sich bei Futterberatern nicht auf die Firmenvertreter verlassen, sondern eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen.“ Auch ist sie der Meinung, dass Berechnungen von Futterrationen eine Sicherheit vortäuschen, die gar nicht da ist. „Weder weiß man den genauen Bedarf des individuellen Pferdes zu dem Zeitpunkt, noch weiß man, in welchem Maß künstliche Zusatzstoffe überhaupt aufgenommen und verwertet werden können.“

Auch Dr. Christina Fritz sieht viele Futterberatungen kritisch: „Nur sehr wenige Futterberater lassen über einen längeren Zeitraum ein Trainingstagebuch führen und werten den Energieverbrauch aus. Dazu kommt, dass kaum ein Futterberater das Heu auf seinen Energiegehalt untersuchen lässt und die tatsächlich gefütterte Heumenge abwiegt und in den Plan einbezieht.“ Sie meint, dass ein Futterplan, nur weil er mit 20 Komponenten aufwartet und bis auf die zweite Kommastelle genaue Mengenangaben enthalten sind noch lange nicht gut und für das Pferd passend sein muss.

Dass die meisten Futterberater nach Grundfuttertabellen beraten, ist Dipl-Ing. agr. Lengwenat ein Dorn im Auge: „Das ist nicht sinnvoll, da es zu große regionale Unterschiede gibt. Die Inhaltsstoffe sind unterschiedlich je nach botanischer Zusammensetzung, nach Düngeintensität, nach Bodenart etc. Die Leute meckern sofort, wenn beim Mischfutter etwas in der Analyse nicht stimmt aber beim Wichtigsten, dem Grundfutter, werden keine Analysen gemacht.“ Auch er rät, viel Heu zu füttern und mit Hilfe von Heuanalysewerten zu beurteilen, welche Nährstoffe ergänzt werden müssen. Er hat ein Computerprogramm entwickelt, das hier zur Futterberatung ansetzt: Der Pferdehalter kann Heuanalysedaten, Infos zum Pferd und Futtermittel individuell eingeben und wird dann online gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit dem Betrieb in dem das Pferd steht, unabhängig beraten.

Stellt sich noch die Frage, ob Blutuntersuchungen Aufschluss über das geben können, was dem Pferd eventuell fehlt. Auch hier sind sich alle Experten einig. „Blutanalysen sind ein wertvolles Hilfsmittel, insbesondere bei bereits stoffwechselkranken Pferden. Aber nur aufgrund eines Blutbildes einen Futterplan zu erstellen ist nicht möglich. Sie können und dürfen immer nur im Zusammenhang mit dem klinischen Bild (also der Symptomatik) und der Vorgeschichte des Pferdes betrachtet werden“, fasst Dr Christina Fritz zusammen. Und Dr. Tanja Romanazzi ergänzt: „Es gibt Spurenelemente, deren Gehalt im Blut konstant gehalten wird. Bei einem Mangelzustand wird dieses Element dann aus den Geweben herausgelöst. Daher haben Blutanalysen nur eine begrenzte Aussagekraft.“

Das neue System

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Wir steuern auf das Pferdefütterungssystem 4.0 zu, das sich am System 1.0- der natürlichen Fütterung mit den Jahreszeiten- orientiert. Das neue System versucht mit Hilfe von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Heuanalysen sowie darauf abgestimmten Nährstoffergänzungen der geänderten Bedarfssituation von Pferden Rechnung zu tragen. Dabei berücksichtigt es, dass sich unsere Pferde im Vergleich zu ihren Artgenossen in vergangenen Jahrhunderten weniger bewegen und nicht die Möglichkeit haben, ihrem natürlichen Wanderungsverhalten von mehreren Kilometern pro Tag nachzukommen. Außerdem verzichtet es meist ganz auf Getreide. Immer häufiger wird versucht im Rahmen der Möglichkeiten natürliche Bedingungen zu schaffen, in denen Pferde auch Laub und Zweige zu sich nehmen können. Außerdem geht der Trend hin zu einer großzügigen Fütterung von Heu, dessen Schnittzeitpunkt** und Fruktangehalt dem Energiebedarf und der Verdauung der zu fütternden Tiere angepasst ist. Wo die Reise noch hingeht? Wir können gespannt sein.

**Wenn Sie mehr wissen wollen zum Thema „Heuschnittpunkte und Ad Libitum Heufütterung“ lesen Sie auch den Artikel „Ins Netz gegangen“ , der im Dezember 2014 in FEINE HILFEN 08 erschien.

* Quelle geschichtliche Daten der Pferdefütterung: Helmut Meyer und Manfred Coenen, Pferdefütterung, Parey Buchverlag im Blackwell Wissenschafts-Verlag GmbH, 4. erw. und aktualisierte Auflage, 2002

Feine Hilfen Ausgabe 13 Cover

Feine Hilfen- was für ein Heft ist das?

„Feine Hilfen“ ist eine neue Mischung aus Buch und Magazin- also ein Bookazin. Es erscheint jeden zweiten Monat im Cadmos Verlag und ist für Reiter gedacht, die ihre Pferde im Sinne der klassischen Reitkunst- also artgerecht und mit dem Ziel der gesunderhaltenden Gymnastizierung- halten, ausbilden und trainieren möchten. Dabei stehen in den Artikeln des Bookazins sowohl psychische als auch physische Besonderheiten des Wesens “Pferd” im Fokus. Renommierte Ausbilder wie z.B. Thomas Ritter, Marlitt Wendt, Kathrin Brunner-Schwer oder Sibylle Wiemer, um nur einige zu nennen, schreiben und philosophieren hier über unser liebstes Thema.

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